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Alles Operette! "Frühlingsstürme" im Winter

Foto: Iko Freese / drama-berlin.de

Die Komische Oper Berlin bringt die "letzte Operette der Weimarer Republik" an ihren Uraufführungsort nach Berlin zurück! Das Werk des zu seiner Zeit überaus erfolgreichen jüdisch-tschechischen Komponisten Jaromír Weinberger wurde am 20. Januar 1933, knapp einen Monat nach Paul Abrahams Operette "Ball im Savoy" und zehn Tage vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Berliner Admiralspalast mit Richard Tauber und Jarmila Novotná uraufgeführt.

Foto: Qultur Berlin

Foto: Jarmila Novotná, Wikimedia Commons

Am 12. März 1933 fiel endgültig und unwiderruflich der Vorhang. 87 Jahre später, hebt er sich wieder für die Neuinszenierung von Barrie Kosky!

Foto: Richard Tauber, Bundesarchiv, Bild 102-13781 / CC-BY-SA 3.0

Während die Fackelzüge der Nationalsozialisten durch das Brandenburger Tor zogen, jüdische Künstler*innen ihre Anstellungen verloren und der Reichstag brannte, ließ man sich im Admiralspalast trotzig Abend für Abend von den Frühlingsstürmen ins weit entfernte China forttragen: Japanische Spione, als Chinesen verkleidet im Hauptquartier der russischen Heeresleitung, eine junge Witwe aus St. Petersburg, die das Blut der Offiziere in Wallung bringt und ein koddrig kalauernder deutscher Reporter, der die frech-vorlaute Tochter des befehlshabenden Generals zu umgarnen versucht – das sind die Zutaten dieser eigenwilligen, mitten im Japanisch-Russischen Krieg von 1904/05 angesiedelten Operette.

Foto: Iko Freese / drama-berlin.de

Bleibt auch das personelle Grundmuster der Operette mit einem lyrisch-dramatischen Liebespaar und einem Buffo-Paar gewahrt, so bricht das Werk an vielen Stellen die gewohnten Formen: Große Shownummern mit Balletteinlagen fehlen gänzlich, der Chor singt nur aus dem Off, die Akt-Finali werden allein von den vier Solist*innen bestritten – und die tragende Rolle des Generals Katschalow ist eine reine Sprechrolle.

Dazu schreibt Jaromír Weinberger eine Musik, die den rhythmisch beschwingten Operettensound ebenso beherrscht wie das große Drama. Die Originalpartitur ist verschollen, die Musik wurde anhand von Notenauszügen speziell für diese Neuinszenierung von Norbert Biermann rekonstruiert. Mit "Frühlingsstürme" setzt die Komische Oper Berlin ihre Serie von Operetten-Entdeckungen aus der Weimarer Republik fort.

Jaromír Weinberger Frühlingsstürme

Operette in drei Akten (1933) Libretto von Gustav Beer Rekonstruiert und neu arrangiert von Norbert Biermann.

Premiere: 25. Januar 2020, 19:00 Uhr.

Livestream der Premiere am 25.1.20, um 19 Uhr auf der Seite der Komischen Oper Berlin www.komische-oper-berlin.de

MUSIKALISCHE LEITUNG Jordan de Souza INSZENIERUNG Barrie Kosky CHOREOGRAPHIE Otto Pichler BÜHNENBILD UND LICHT Klaus Grünberg BÜHNENBILDMITARBEIT Anne Kuhn KOSTÜME Dinah Ehm DRAMATURGIE Ulrich Lenz

Mit Stefan Kurt, Alma Sadé, Vera-Lotte Boecker, Dominik Köninger, Roman Payer u.a..

ES SPIELT DAS ORCHESTER DER KOMISCHEN OPER BERLIN.

Szenen-Fotos: Iko Freese / drama-berlin.de

Redaktioneller Beitrag ohne Auftrag / keine bezahlte Werbung

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