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Backstage Tales: 81 Mal Stimmpower - der Chor der Deutschen Oper Berlin

Das Gesamtkunstwerk Oper lebt vom künstlerischen Input jedes einzelnen Mitwirkenden. Unverzichtbar im Zusammenspiel der Künste sind die Damen und Herren des Chores. In Opernhandlungen sind sie es, die als empörtes unterdrücktes Volk gegen Diktatoren aufbegehren, gesellschaftlichen Druck auf Außenseiter ausüben, Lügen aufdecken, Monarchen huldigen oder Kriege führen.

Ohne diese Gesangsprofis wäre das Café Momus leer, Floras Ball ein Flop und der fliegende Holländer matrosenlos.


Der Chor der Deutschen Oper Berlin vereint 81 Stimmen aus 18 Nationen zu einem einzigartigen Instrument. Rund 160 Vorstellungen im Jahr gestalten die Sängerinnen und Sänger pro Jahr. Gesungen wird in bis zu fünf Sprachen pro Saison. Zum Beispiel in italienischer Sprache, auf Deutsch, Russisch, Französisch oder Tschechisch.

Doch das ist längst nicht die gesamte Bandbreite dieser künstlerischen Tätigkeit. Vormittags werden Im Chorsaal die Chorpartien unter der Leitung des Chordirektors mit einem Korrepetitor am Flügel musikalisch einstudiert oder länger nicht gespielte aufgefrischt. Alternativ wird für neue Produktionen oder Wiederaufnahmen szenisch geprobt. Der Arbeitstag ist stets zweigeteilt, vormittags Proben und nach einer mehrstündigen Ruhezeit am Abend Vorstellungen oder weitere Proben.


Zur Probenarbeit gehören auch choreographisches Training, der Umgang mit Requisiten und das Tragen von Probenkostümen, um sich auf die Aufführungssituation und den künstlerischen Gesamtkontext vorzubereiten. Vor der Vorstellung geht es in die Maske, Make-up, Perücken oder Bärte werden angelegt. Stille herrscht beim Warten auf den Auftritt in den Gassen neben der Bühne. Besondere Herausforderungen neben besonders hellem oder besonders dunklem Spiellicht auf der Szene sind z.B. schnelle Umzüge neben der Bühne oder im einige Stockwerke höher gelegenen Chorgarderobentrakt. Standfeste Chordamen und -herren übernehmen auch Auftritte auf besonderem Bühnenbildniveau. Die Kirschpflückerinnen in Götz Friedrichs Inszenierung von Tschaikowskis „Eugen Onegin“ sangen beispielsweise auf hohen Leitern entlang des Bühnenportals, in Billy Budd waren die Herren gefördert von einem Gerüst aus zu singen.


Für viele der Chorsolisten ist der Beruf auch Berufung. Getreu nach dem Maler Picasso, der auf eine ganz eigene Weise seinen Respekt für Sängerinnen und Sänger ausdrückte: „Singen ist gefährlicher als Malen. Ein paar falsche Töne und man wird von der Kritik zerrissen - ein paar falsche Farben und man bekommt vielleicht einen Preis“.


Video: Föderderkreis der Deutschen Oper Berlin e.V. / Qultur Berlin

Fotos: Chor der Deutschen Oper Berlin



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