top of page

Big BB in Berlin - Brechts Berlin


Berlin, die „Stadt, die klug macht“, der größte Stadtdschungel der Welt“ - Berlin wurde zum Dreh- und Angelpunkt von Bertolt Brechts künstlerischen Existenz. Ob in den 1920er Jahren per U-Bahn oder im eleganten Sponsorenauto durchquert, ob um den 17. Juni 1953 im Zentrum des Geschehens auf den Baustellen an der Stalinallee: Brecht war literarisch und physisch präsent.


Seine Forderung „Verwisch die Spuren!“ aus dem Lesebuch für Städtebewohner (1926-1927) hat der Dichter selbst ad absurdum geführt. Kein Dichter hat so sichtbare Spuren in Berlin hinterlassen, dennoch sind die meisten Brecht-Orte und Berlin-Bezüge wenig bekannt. Detektivisch und mit sichtlichem Spaß tritt der Autor und Stadtführer, Michael Bienert, selbsterklärter „Berlinologe“ in seinem Buch den Gegenbeweis an. Dazu spannt er viele Querverweise zur literarisch-künstlerischen Umgebung Brechts und zitiert aus Briefen, Postkarten und anderen - teils erst kürzlich entdeckten - Quellen.

Gleich zwei Mal hat Brecht Berlin bezogen, 1924 bis zur Emigration 1933 lebte er dort, in das neue Deutschland und die geteilte Stadt kehrte er 1948 zurück.

Brecht hat sich intensiv am Wiederaufbau des Kulturlebens in Ost-Berlin beteiligt und gemeinsam mit Helene Weigel das Berliner Ensemble zu Weltruhm geführt. So sitzt der überlebensgroße Brecht als Skulptur auf den vier Buchstaben direkt gegenüber „seinem“ Theater am Schiffbauerdamm, dem Geburtsort der „Dreigroschenoper“, die vor genau 90 Jahren Theatertraditionen über Bord warf und mit der Seeräuberjenny voran auf große Fahrt ging. Begraben liegt er neben vielen Weggefährten auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof, unweit seiner letzten Wohnung in der Chausseestraße 125. Dort ist heute ein Museum, es gibt sein Archiv, das Denkmal und Brecht-Verse an Häusern der ehemaligen Stalinallee.

Das grandiose Titelbild von den Baustellen der Stalinallee Anfang der 1950er Jahre verspricht nicht zuviel: der Band ist reich bebildert mit Archivmaterial.


Michael Bienert, „Brechts Berlin. Literarische Schauplätze“, Verlag Berlin Brandenburg, www.text-der-stadt.de


8 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page