9. November 2019. 30 Jahre nach dem Mauerfall. Der 9. November ist einer der markanten Gedenktage, die entlang der jüngeren deutschen Geschichte mit diesem Datum verknüpft sind. Und er wirft Fragen auf. Wo steht Deutschland ist 30 Jahre nach dem Mauerfall? Vereint uneinig, eine in Spaltung begriffene statt einer offenen Gesellschaft? Umso wichtiger sind Aufarbeitung und Erinnern, um aus der Geschichte einen gangbaren Weg für das Heute abzuleiten.
Einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur leistet die gerade erschienene Fotodokumentation "Bautzen II". Ergänzt durch die schriftlich niedergelegten Erfahrungen ehemaliger Häftlinge aus dem »Stasi-Gefängnis Bautzen II«, zeigt die Dokumentation auch Fotos, die in der ehemaligen Stasi-Zentrale in Berlin-Hohenschönhausen, einem heutigen Gedenkort, sowie im Stasi-Unterlagen-Archiv entstanden sind. Die persönlichen Erinnerungen ehemaliger Häftlinge, darunter als prominentes Beispiel die Erlebnisse des ehemaligen Verlegers des Aufbau-Verlags, Walter Janka, fassen in Worte, wie die DDR-Mächtigen unliebsamen Bürgern Unrecht antaten.
Die Fotografin und Herausgeberin der Publikation, Rengha Rodewill, erinnert an Orte, die wie keine anderen für die Willkür und das Misstrauen der DDR standen. Die Fotos fordern den Betrachter. Gerade Details erzeugen assoziativ ein Gefühl, das dem erduldeten Grauen der ehemaligen Häftlinge näherkommen könnte. Lichtschalter an Zellentüren mahnen an Lichtfolter, Gitter und Stacheldraht stehen für die Freiheitsberaubung. Die zusammengeschnürten teils noch unausgewerteten Aktenbündel, Dokumente der Stasi-Verwaltung, Verhör- und Überwachungstechnik zeugen von der kompletten Einvernahme und Isolation von Menschen durch den willkürlichen Staat, in dem sie nicht leben konnten und wollten.
"Bautzen II" Mit Stasi-Zentrale, hrgg. von Rengha Rodewill, 2019, artesinex eBook publishing
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Foto: Qultur Berlin. Das Foto steht in keinem Zusammenhang mit Inhalt und Fotos der Publikation.
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