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Mit Mozart ins Kino

Autorenbild:  Qultur Berlin Qultur Berlin

Aktualisiert: 28. Nov. 2019

Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ zählt zu den meistgespielten Stücken des Repertoires. Warum? Ist es die vordergründig märchenhaft-einfache Handlung, die zwischen gut und böse changiert, sind es die Prototypen von Macht - Königin und weiser Herrscher -, Liebespaar - Tamino und Pamina -, Peiniger und Priester, gefiederter Komiker, flankiert von zwei Trios mit Zauberkraft? Die Nähe zur verschwiegenen Freimaurerei? Oder ist es Mozarts klare, tiefe herzensstarke Musik?

Wer die inzwischen weltweit gefeierte Aufführung in der Komischen Oper besucht, weiß, es kann nicht anders sein! Mozart und sein Librettist Schikaneder haben den Stummfilm mit Gesang vorweggeahnt, einen lebendig gewordenen musikalischen Comic erfunden.

Es gibt in dieser Produktion keine Kulissen, kaum Requisiten, die Handlung treiben Licht und Schatten, Projektionen voran. Genial verknüpft mit Live-Aktionen der handelnden Charaktere. Dieser Kunstgriff, ermöglicht es, dass Tamino zu Beginn nicht nur der Drachen-Schlange begegnet, sondern bereits verschlungen in ihrem Magen landet, bevor die drei Damen ihm zu Hilfe kommen. Tamino gleicht Stummfilmstar Buster Keaton, ein Mann im Smoking mit bleichem Gesicht, Papageno ist Buster Keaton nachempfunden und Pamina gleicht Louise Brooks. Die Zauberflöte goes Stummfilm. Die drei Damen sind bis in die Zigarettenspitze Sufragetten der 20er Jahre nachgezeichnet. Die Königin der Nacht kriegt Trickfilm-Spinnenbeine und spannt ihr düsteres Netz über die gesamte Bühnenbreite. Sarastro ist nur ein genialer Kopf, „the Brain“, ein nimmermüde arbeitendes Kraftwerk an Klugheit, Weisheit, Erfindung. Tamino und Pamina gleiten bei ihren Prüfungen durch Feuer und Wasser über die Leinwand, begleitet von Höllen- und Wasserwesen.

Statt der altertümlich anmutenden Schikaneder-Dialoge treiben projizierte Zwischentitel die Handlung voran. Die Sänger interagieren mit gezeichneten Requisiten und Figuren. Ein schwarzer Kater ist z. B. stets an Papagenos Seite. Barrie Kosky und die britische Performance-Gruppe 1927 haben eine gigantische Graphic Novel der Oper erfunden, spannend von der ersten bis zur letzten Note.


Komische Oper Berlin. Weitere Vorstellungen Dezember 2019 - Februar 2020

https://www.komische-oper-berlin.de/programm/a-z/zauberfloete/


Fotos: Iko Freese / drama-berlin.de via Pressestelle der Komischen Oper Berlin


Redaktioneller Beitrag / keine bezahlte Werbung

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