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"Zu wenig Parfüm, zu viel Pfütze" - Bröhan-Museum öffnet nach Pandemie-bedingter Schließung wieder

Mit den vorsichtigen Lockerungen finden die bildenden Künste als erste Kultureinrichtungen zurück ins Licht der Öffentlichkeit. Voraussetzung ist die Einhaltung der Hygiene- und Abstandregelungen sowie eine dynamische Verweildauer, was in Museen und Galerien leichter gelingen kann als in Theatern oder Konzerthäusern.



Ab dem 12. Mai 2020 wird das Bröhan-Museum wieder für den Besucherverkehr öffnen. Es wird zunächst ausschließlich die neue Ausstellung „Zu wenig Parfüm, zu viel Pfütze." Hans Baluschek zum 150. Geburtstag“ zu sehen sein. Aus Sicherheitsgründen wird sich dann immer nur eine begrenzte Anzahl von Personen in den Ausstellungsräumen aufhalten können, zudem wird auf die strikte Einhaltung der Hygieneregeln sowie des Abstandsgebots geachtet. Ein Begleitprogramm und Führungen sind vorläufig nicht geplant.



Hans Baluschek

Als scharfer Beobachter, brillanter Künstler und engagierter Chronist seiner Zeit konfrontierte der 1870 geborene Maler, Grafiker und Illustrator Hans Baluschek (1870-1935) das Publikum mit ungewohnt realistischen Darstellungen des Berliner Lebens. Ihn interessierten die Folgen der Industrialisierung, die Lebensumstände des Proletariats, Armut, Hunger und Verwahrlosung in den unteren Gesellschaftsschichten einer großen Stadt. Von Kaiser Wilhelm II. als „Rinnsteinkünstler“ diffamiert, fand Baluschek ab 1899 Anerkennung in den Ausstellungen der Berliner Secession. Im Nationalsozialismus als Sozialdemokrat verfolgt und all seiner Ämter enthoben, starb er 1935 in Berlin.




Zum 150. Geburtstag des Künstlers zeigt die Ausstellung im Bröhan-Museum nun einen umfassenden Überblick seines Werkes und spannt dabei einen Bogen vom Kaiserreich bis in die Jahre der Weimarer Republik. Wie kaum ein anderer Künstler erfasste Baluschek den Geist der Zeit, der sozialen Spannungen der Wilhelminischen Ära. In Opposition zum herrschenden akademischen Kanon malte er die wachsende Industriestadt Berlin, Fabrikarbeiter, Arbeitslose und soziale Außenseiter.

„Zu wenig Parfüm, zu viel Pfütze“ - so fasste der Kunstkritiker Willy Pastor Anfang des 20. Jahrhunderts denn auch die Reaktionen der Ausstellungsbesucher auf die Werke Baluscheks zusammen. Die Modernität von Baluscheks Gemälden ist dabei nicht nur in den Themen zu suchen, sondern auch in der Bildanlage: Schon früh setzt er radikale Anschnitte ein, die Figuren erscheinen immer wieder vom Bildrand begrenzt. Die neue Sicht, die Wahl seiner Sujets und sein soziales Engagement machen Baluschek zu einem revolutionären Künstler und Chronisten.



Fragt man nach den Erben Baluscheks in der globalisierten Kunstwelt der Gegenwart, findet man Parallelen in der Arbeit der Künstlerin Larissa Fassler. Mit Sorge betrachtet sie die Gentrifizierungsprozesse, den Wohnungsmarkt und den Auftrieb unternehmerischer Strukturen in Berlin. Ihre Kunst führt sie auf Erkundungstouren in die Metropolen, sie dokumentiert urbane Spuren und fasst diese in großformatigen Stadtplänen zusammen. In der Schau im Bröhan-Museum ist ihr ein eigener Raum gewidmet.


Öffnungszeiten: Di bis So von 10 bis 18 Uhr und an allen Feiertagen (Pfingstmontag geschlossen)


www.broehan-museum.de


Redaktioneller Beitrag von facebook.com/qulturberlin / keine bezahlte Werbung


Fotos: Pressestelle Bröhan-Museum Berlin

Bildnachweise:


Hans Baluschek, Arbeiterinnen / Stiftung Stadtmuseum, Reproduktion: Günter Lepkowski


Hans Baluschek, Hier können Familien Kaffe kochen, Foto: Martin Adam, Berlin


Hans Baluschek, Die Irre, Foto: Martin Adam, Berlin


Larissa Fassler, Kotti








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